Familie (Geschichte)
Ab 1250 taucht der Name Van Zuylen im Zusammenhang mit den zu dieser Zeit errichteten Schlössern auf. Sie alle tragen das Wappen der Van Zuylens, ursprünglich drei 'Säulen' aus Hals (rot) auf einem Feld aus Silber (weiß). Die heraldischen 'Säulen' finden sich auch im Schloss de Haar, oft in Kombination mit den 'Rauten' der Familie Van de Haar.
Innerhalb weniger Generationen gab es 15 Zweige der Van Zuylen, die über die ganze Provinz verstreut waren. Im Laufe des 15. Jahrhunderts besetzten die zahlreichen Mitglieder der Familie alle möglichen Schlüsselpositionen im offiziellen und militärischen Bereich der Utrechter Sticht. Die meisten der fünfzehn Zweige starben aus, mit Ausnahme des Zweigs der Van Zuylens, der das kleine Schloss Nijevelt in Vleuten besaß. Der katholische Zweig zieht in die südlichen Niederlande. Von diesem Zweig (Linie) der Familie stammt Baron Etienne ab, der das Schloss Jahrhunderte später wieder aufbauen lässt.
Die Nachkommen von Josina van de Haar und Dirk van Zuylen starben im 17. Jahrhundert aus, so dass das Schloss an die südniederländische Familie van Stembor vererbt wurde. Eine Tochter, Antonia van Stembor, heiratet jedoch Rudolf van Zuylen van Nijevelt. Als ihr Sohn Anthony 1801 kinderlos stirbt, wird De Haar an einen entfernten Cousin vererbt, dessen Enkel Baron Etienne wird: der Wiedererbauer des Schlosses. Während dieser Zeit war das Schloss unbewohnt und verfiel.
Im Jahr 1887 heiratet Baron Etienne die reiche französische Baronin Hélène de Rothschild. Er lernt seine zukünftige Frau bei einem Maskenball in Paris kennen, wo er als Herkules verkleidet einen unvergesslichen Eindruck auf sie macht. Obwohl beide Familien gegen die Ehe sind, besiegelt diese Begegnung De Haars Schicksal. Der Traum des Barons kann in Erfüllung gehen: der Wiederaufbau des Familienschlosses als Hommage an seine glorreichen Vorfahren.
Der Baron und die Baronin beschäftigen sich nicht nur mit der Architektur, sondern auch mit dem Inneren des Schlosses. Gemeinsam mit seiner Frau unternimmt der Baron große Reisen. Eine davon führt sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts in den Nahen und Fernen Osten. Von dieser Reise bringen sie allerlei Kostbarkeiten mit, darunter viele antike chinesische und japanische Keramiken. Auch Kunstgegenstände werden von international renommierten Antiquitätenhändlern gekauft.
Auch der Baronin Hélène de Rothschild ist dieser Sammlerwahn nicht fremd. Sie entstammt einer bedeutenden Familie internationaler Finanziers - schon zu Zeiten Napoleons. Im 19. Jahrhundert bauten die Rothschilds große Schlösser und Landhäuser in ganz Europa, die sie mit prächtigen Sammlungen von Porzellan, Silber, Gemälden, Wandteppichen und Möbeln füllten.
Baron Etienne und Baronin Hélène haben zwei Söhne, Hélin und Egmont. Der älteste Sohn Hélin kommt bei einem tragischen Autounfall im Alter von 24 Jahren ums Leben, woraufhin Egmont das Schloss erbt. Als Diplomat und Botschaftssekretär führt er die Familientraditionen in einer eher strengen Weise fort. Als sein Sohn Thierry das Schloss erbt, erfährt die Septemberresidenz eine echte Wiederbelebung. Unter Thierrys Führung wird das Schloss zu einem begehrten Hotspot für den internationalen Jetset mit Gästen wie Coco Chanel, Brigitte Bardot und Maria Callas. Anfang 2011 stirbt Baron Thierry. Nun liegt es an seinen fünf Töchtern, die glorreiche Familiengeschichte fortzuführen.