Großherzog oder Viktoria?
Von: Mario Broekhuis
Jetzt, wo der Bock draufsteht, hat der Grand Duc von Kasteel de Haar plötzlich seinen Namen geändert: Wir nennen ihn Victoria. In Stolk in Balkbrug wurde die Restaurierung der zweiten Kutsche von Schloss de Haar fortgesetzt.
"Wir bauten den Kutschersitz aus, woraufhin der Wagen noch weiter nach vorne tauchte. Die hinteren Federn sind nach innen gekippt. Wir haben auch begonnen, den Lack zu entfernen. Die gute Nachricht ist, dass er sich entfernen lässt und das Blau zum Vorschein kommt, wie wir es erwartet haben. Es sieht aus wie der erste Lack. Die schlechte Nachricht ist, dass es sehr arbeitsintensiv ist und die vielen kleinen Schäden jetzt sehr sichtbar werden", teilt das Restaurationsunternehmen mit.
Ohne Bock kann die Kutsche vom Pferd aus gefahren werden, à la Daumont heißt das, und ist für vornehme Veranstaltungen. Zu diesem Zweck hat der Grand Duc des Schlosses auch eine spezielle Deichsel: mit einer tiefen Biegung nach unten, damit der Baum zwischen den Pferden nicht mit dem Bein des Postillions kollidiert. Der Wegfall der Deichsel hat für die Fahrgäste einen großen Vorteil, denn so kann man sich besser umsehen und die Zuschauer am Straßenrand können einen besser bewundern.
Aber jetzt, zum ersten Mal nach sechzig Jahren, hat dieser Wagen kurzzeitig wieder einen Bock. Die ganze Zeit über befand sich der Sitz irgendwo im Depot des Nationalen Kutschenmuseums. Mit dem Kutscherbock ist es - nach Meinung der Kenner - plötzlich ein anderer Wagentyp, nämlich eine Victoria. Und die ist für weniger extravagante Ausflüge gedacht. Blättert man in den Katalogen der führenden französischen, belgischen und holländischen Kutschenhersteller um 1900, so ist ein deutlicher Unterschied zwischen diesem Modell mit festem Bock und mit abnehmbarem Bock auf Eisenstangen - wie bei De Haar - festzustellen. Mit festem Bock handelt es sich um einen so genannten 'Mylord' und unser Modell ist ausdrücklich eine Victoria.
Wie auch immer der Name lautet, in den nächsten Monaten wird die Kutsche in Einzelteile zerlegt werden. Zum Reinigen, Richten, Lackieren und Beledern.
Die vier Wagen dieses Projekts stammen aus der Verwaltung von Borg und dem Nationaal Rijtuigmuseum Nienoord und werden von Kasteel De Haar als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Dieses Projekt wurde ermöglicht durch VZW Pater David, Prins Bernhard Cultuurfonds, Stichting Bredius, VSB Fonds, Stichting Bonhomme Tielens, Mondriaan Fonds und Stichting kasteel de Haar. Die Stiftung Hippomobiles Erbe überwacht die Umsetzung und kümmert sich um die Kommunikation.
Mario Broekhuis (51), ein diplomierter Verwalter, fühlt sich auf einem historischen Landgut wie De Haar pudelwohl. Außerdem kennt er einenWagenladungenund kann wunderbar darüber berichten. Deshalb informiert uns Mario auf dieser Seite monatlich über die Fortschritte bei der Restaurierung von vier Wagen für De Haar. Die vier Wagen in diesem Projekt stammen aus der Verwaltung von Borg und dem Nationaal Rijtuigmuseum Nienoord und werden von Kasteel de Haar als Dauerleihgabe übernommen. Dieses Projekt wurde ermöglicht durch VZW Pater Davids, Prins Bernhard Cultuurfonds, VSBfonds, Stichting Bonhomme Tielens und Stichting Kasteel de Haar. Die Stiftung Hippomobiles Erbe überwacht die Umsetzung und sorgt für die Kommunikation.