Das RKD, Niederländisches Institut für Kunstgeschichte, hat in seiner Podcast-Reihe über Sammlerinnen eine Folge über Hélène de Rothschild erstellt. Katrien Timmers, Kuratorin von Kasteel de Haar, erzählt Podcast-Macher Caspar Stalenhoef über das bewegte Leben von Hélène Baronin de Rothschild (1863-1947), der Frau von Etienne Baron Van Zuylen van Nijevelt van De Haar.
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Schrullige Frau
Hélène de Rothschild stammte aus der bekannten jüdischen Bankiersfamilie De Rothschild. Sie war ein freigeistiger Typ. Hélène hatte ein bewegtes Leben, das sich stark von dem unterschied, was ihre beschützende und konservative Familie für sie vorgesehen hatte. Sie heiratete 1887 Etienne van Zuylen van Nijevelt, stellte aber sicher, dass sie in ihrem Ehevertrag ihre Geschäftsfähigkeit behielt, was für die damalige Zeit einzigartig war. Das Paar teilte die Liebe zu Reisen, Pferden und Autos - Hélène war eine der ersten Frauen, die an einem Autorennen teilnahmen.
Hélène und Schloss de Haar
Das größte kulturelle Erbe von Hélène de Rothschild ist Schloss de Haar. Etienne van Zuylen erbte es im Jahr 1890. Das Schloss wurde dann mit ihrem Geld - und teilweise nach ihrem Geschmack - umgebaut und eingerichtet. Das Paar hatte zwei Söhne, von denen der älteste 1912 auf dem Weg zum Kasteel de Haar starb. Danach kam Hélène nicht mehr gerne zu Besuch und lebte zunehmend getrennt von Etienne. Um 1918 begann sie eine Beziehung mit der portugiesischen Schriftstellerin und Feministin Olga de Moraes, mit der sie bis zu deren Tod zusammenlebte.
Sammeln für den Innenbereich
Neben dem turbulenten Leben von Hélène de Rothschild geht es auch um ihre Sammlung. Caspar Stalenhoef spricht darüber mit Katrien Timmers, die bei einem Rundgang durch verschiedene Räume im Kasteel de Haar auf Teile dieser Sammlung hinweist. Das Schloss ist noch immer nach dem Geschmack von Hélène eingerichtet. Sie war vielseitig interessiert und liebte kuriose Gegenstände. Beim Sammeln von Kunst, Keramik und Gegenständen war sie sehr eklektisch. Anders als ihr Vater und ihre Tanten, so Timmers, war sie keine echte Kunstsammlerin, sondern konzentrierte sich vor allem auf die Einrichtung des Schlosses.