Fünfte wiederhergestellt Oberteil zurück zum Kutschenhaus 

Landauer von Schloss de Haar restauriert 

Sechs Monate waren dafür geplant, es wurden knapp zwei Jahre: die Restaurierung des Landaus dauerte länger als erwartet. Aber ... er ist fertig! Von den fünf Kutschen, die auf Schloss de Haar restauriert wurden, erwiesen sich die Arbeiten am Landauer als die mit Abstand kompliziertesten. Gebrochene Dachstühle, von Mäusen und Motten zerfressen, eine Tür, die auf halb sieben hing, kaputte und festsitzende Lampen, durchhängende Federn - die Liste der Mängel war endlos und machte einen der schönsten Wagen der Niederlande für die Öffentlichkeit unzugänglich. Das wird sich nun ändern, denn die Kutsche ist bereit für den Transport zum Utrechter Schloss, wo sie im nächsten Jahr im Stallkomplex für jedermann zu bewundern sein wird.

Geschichte 
Der Landau ist so kurz vor dem Ende des 19.e Jahrhundert in der renommierten Manufaktur Million & Guiet in Paris für das Ehepaar Étienne baron van Zuylen van Nyevelt van de Haar und Hélène Baronin de Rothschild gebaut. Eine Besonderheit des Wagens ist sein Design, bei dem das Gehäuse durchbrochen ist (ajour) und die Paneele aus geflochtenem Rattan bestehen, dem sogenannten Canework. 

Ein solcher Landauer kostete 1890 neu rund 3.000 fl, der Kutscher, der ihn fuhr, hatte mit einem Jahresgehalt von 500 fl einen der bestbezahlten Jobs auf Schloss de Haar. 

Mönchs Arbeit 
Restauratorin Maria Stolk: "Wir wussten natürlich schon im Voraus, dass diese Kutsche eine große und komplizierte Arbeit sein würde, denn die ganze Kutsche, vor allem aber das Gestänge, war mit einer dicken Schicht braunen Lacks überzogen. Und diese Lackschicht erwies sich auch als sehr schwer lösbar. Das war bald wie eine Mönchsarbeit, bei der man aufhört, die Stunden zu zählen. Für das Budget war ein ganzes 'Mannjahr' an Stunden eingeplant, und da mehrere Spezialisten Teile der Restaurierung übernahmen, wären sechs Monate eine vernünftige Schätzung gewesen. So viel Zeit haben auch die vier vorangegangenen Restaurierungen von Kutschen für Schloss de Haar im Durchschnitt in Anspruch genommen. Doch in diesem Fall kam es anders. Es wurde von allen Beteiligten viel Geduld verlangt, vor allem von der Auftraggeberin". Maria Stolk ließ sich nicht hetzen und reinigte stoisch Zentimeter für Zentimeter mit einem Wattestäbchen, mit dem Ergebnis, dass das seltene Rohrwerk unbeschädigt und sauber geblieben ist. Der Zähler steht bei 15.180 Wattestäbchen - wiederverwertbar -, die bei dieser Arbeit durch ihre Hand gingen.

Auch die Herstellung von zwei fehlenden Innenkissen erwies sich als keine leichte Aufgabe. Ich verbrachte einen ganzen Tag damit, auf dem Dachboden eines Ledergroßhändlers nach Leder zu suchen, und zwischen den großen Regalen mit hohen Lederstapeln fand ich nach reiflicher Überlegung acht Ziegenhäute, die in Farbe und Narbung am besten zu den Originalbezügen aus Saffianleder passten. Bei der Firma Stief in Augsburg, Deutschland, fanden wir im Altbestand sechs Meter blaues Passement. So war es möglich, zwei Kissen anzufertigen, die zwar keine 100-prozentig exakten Kopien sind, aber dennoch den fehlenden Teil der authentischen Innenausstattung gut ergänzen und nicht stören. Es könnte das letzte Mal gewesen sein, dass wir so etwas machen konnten, denn Stief hat weltweit aufgehört, es gibt keine anderen Lieferanten für solche feinen Wagenausstattungen. Auch nicht für die Quasten für die Fensterjalousien oder eine Quaste für das Rollo, die im Landau von Castle de Haar fehlten. Diese sollten aus Seide und nicht aus Wolle sein. Zum Glück hat Jan Zijlstra, der Kurator des Nationalen Kutschenmuseums, drei alte Quasten aus dem Museumsdepot in Leek hervorgezaubert". 

Dieser Wagen stammt aus der Verwaltung von Borg und Nationaal Rijtuigmuseum Nienoord und wird von Kasteel De Haar als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Dieses Projekt wurde ermöglicht durch VZW Pater David, Prins Bernhard Cultuurfonds, Mondriaan Fonds, Dinamo Fonds und Stichting kasteel de Haar. Die Stiftung Hippomobiles Erbe überwacht die Umsetzung und sorgt für die Kommunikation.