Großer Sprung nach vorn - Kutschenprojekt De Haar Teil 1

Von: Mario Broekhuis

Es ist fast ein Schock, als die Stolks ihren Bericht über die Arbeiten an der Calèche von Castle de Haar vorlegen, so weit sind sie schon gekommen. Die Erfahrung mit der Yachtbreak und dem Grand Duc hat gezeigt, dass die Restaurierung ein langsamer Prozess ist. Bei der größten und exklusivsten der Kutschen wurde jedoch innerhalb weniger Wochen ein großer Schritt nach vorn gemacht.

"Um alle Schäden herum wird zuerst der Lack der Karosserie konsolidiert, bevor wir etwas anderes anfassen. Dann fängt man an, von oben nach unten und von innen nach außen zu arbeiten. Also zuerst die Motorhaube und dann die Polsterung und so weiter", erklärte Maria Stolk. Das lederne Verdeck des Wagens sah etwas abgenutzt aus. Faltschäden nennt Maria es, um darauf hinzuweisen, dass es keine Risse hat und daher noch in Ordnung ist. Die richtige Politur hat in diesem Fall Wunder gewirkt. Aber einfach nur fetten ist nicht immer sinnvoll, wie man an den Innenpolstern sehen kann. Die Restauratorin krabbelt mit einem Licht auf der Stirn in die Kutsche, um zu zeigen, was sie gereinigt hat: "Auf den Saffiano-Lederpolstern befand sich eine dicke Schicht schwarzes Lederfett, das einst aufgetragen wurde, um die Abnutzungsstellen zu kaschieren. Diese Kutsche ist also ziemlich viel benutzt worden, wenn man die Abnutzung der Polsterung betrachtet. Und wie Sie sehen können, sind Flecken dieses schwarzen Lederfetts in den Dachhimmel des Verdecks gelangt und auch das Passement wurde mitgefettet."

Zusammenfassend kann man sagen, dass es innen ein bisschen schmutzig war. Inzwischen ist er wieder schön sauber. Maria kritisiert nicht, wer sich im Laufe der Jahrzehnte um die Kutsche gekümmert hat. Vielmehr lobt sie die Erfindung der einfachen Kopflampe: "Ohne so eine Lampe auf dem Kopf ist es unter einer Haube so dunkel, dass man auch den Himmel und das Passement verschmiert, ohne es zu merken."

"Außerdem enthielt die Polsterung eine große Anzahl verrotteter Knöpfe", und sie zeigt, wie diese späteren Knöpfe durch richtige, mit Saffiano (= Ziegenleder) gefütterte Knöpfe ersetzt worden sind. Auch die Mottenlöcher im Stoff des Himmels wurden kaschiert.

In einem Punkt ist sie allerdings kritisch: "Der Haubenrahmen hat sich offenbar einmal gelöst und wurde leider stark 'gehämmert', was viele Grübchen im Messing hinterlassen hat. Man sollte nie direkt mit dem Hammer auf einen solchen Rahmen schlagen, dafür ist Messing zu weich. Mit Polieren und Schwabbeln haben wir trotzdem ein vernünftiges Ergebnis erzielt."

Ein Rückschlag, der gleichzeitig zeigt, wie sehr die Restaurierung notwendig ist, kam beim Anheben der Karosserie. Die Lederriemen, an denen die Kutsche hängt, waren fast durchgescheuert und drohten zu reißen. Wenn das passiert, ist der Schaden groß. Aber zum Glück. Der Notfallposten umfasst nun vier neue Gurte, so wie wir auch noch auf neue Gurte für den Grand Duc warten. Natürlich werden alle diese dicken Gurte auf einmal angefertigt. Wer näht solche Gurte noch von Hand? Wir haben dafür den alten Sattler Kees Groeneveld gefunden, einen Handwerker, der seit 1959 auf dem Zuiderdiep in Groningen 'Leder- und Seilarbeiten' macht. Authentischer geht's nicht.

Mario Broekhuis (51), ein diplomierter Verwalter, fühlt sich auf einem historischen Landgut wie De Haar pudelwohl. Außerdem kennt er einenWagenladungenund kann wunderbar darüber berichten. Deshalb berichtet Mario auf dieser Seite monatlich über die Fortschritte bei der Restaurierung von drei Wagen für De Haar, die aus der Verwaltung von Borg und dem Nationaal Rijtuigmuseum Nienoord stammen und von Kasteel de Haar als Dauerleihgabe übernommen wurden. Dieses Projekt wurde ermöglicht durch VZW Pater Davids, Prins Bernhard Cultuurfonds, VSBfonds, Stichting Bonhomme Tielens und Stichting Kasteel de Haar. Die Stiftung Hippomobiles Erbe überwacht die Umsetzung und sorgt für die Kommunikation.